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Textsatz mit LaTeX

Einführung

LaTeX ist ein Softwarepaket, dass die Verwendung des Textsatzsystems TeX wesentlich vereinfacht. TeX wurde von 1977 bis 1986 vom amerikanischen Informatiker Donald E. Knuth entwickelt, der mit der typografischen Qualität des damaligen Fotosatzes nicht zufrieden war. Es bietet ca. 300 feste Befehle und wird nicht mehr erweitert. Verschiedene Algorithmen berechnen den optimalen Textsatz.

Leslie Lamport schrieb eine Sammlung von Makros zur leichteren Bedienung von TeX und nannte das Paket LaTeX (Lamport TeX). Aktuell ist die Version 2ε. Während TeX für die Formatierung nur Basisbefehle (Schriftart, Schriftgröße, fett, kursiv) verwendet, nutzt LaTeX ein semantisches Markup für die Dokumentstruktur – ähnlich wie HTML für die Webseitengestaltung. Das bedeutet, dass zum Beispiel Kapitelüberschriften mit dem Befehl \chapter{…} gekennzeichnet werden. Das hat den Vorteil, dass gleiche Elemente im gesamten Dokument gleich formatiert werden und sich u.a. mit einem Befehl – \tableofcontents – ein Inhaltsverzeichnis erstellen lässt.

Dokumenterstellung

Die Dokumenterstellung beginnt immer mit einer TeX-Datei in einfacher Textform, die die Dateierweiterung .tex besitzt. Mit dem LaTeX-Compiler wird diese standardmäßig in das TeX-Ausgabeformat DVI (device independent) übersetzt. DVI-Dateien sehen auf jedem Ausgabegerät (Monitor, Drucker) gleich aus und können anschließend nach Postscript oder PDF übersetzt werden. Eleganter ist der Weg, direkt mit dem Compiler pdfLaTeX aus einem LaTeX-Dokument ein PDF zu erzeugen – bei Bedarf inklusive aller Verweise und Hyperlinks.

Vergleich mit Textverarbeitungen

Klassische Textverarbeitungen arbeiten nach dem WYSIWYG-Prinzip: What You See Is What You Get. Das bedeutet im Idealfall, dass das was auf dem Bildschirm zu sehen ist, nach dem Drucken auch genauso auf dem Papier erscheint. Bei Microsoft Word reicht schon der Wechsel des Druckers aus, um diesen Wunsch zerplatzen zu lassen. Dies ist nur ein Punkt, der sich mit LaTeX besser umsetzen lässt. Ein etwas älterer, aber amüsanter Erfahrungsbericht ist in der Computerzeitschrift c't von 1998 zu lesen.

Vorteile von LaTeX

  • Mit LaTeX erreicht man eine hohe Qualität beim Textsatz von Dokumenten und Formeln. Es eignet sich besonders für sehr lange Texte und findet deshalb im wissenschaftlichen Bereich eine breite Anwendung.
  • LaTeX unterstützt über 14.000 Sonderzeichen (Übersicht).
  • Mit wenig Aufwand wird ein gutes Ergebnis erzielt: What-you-get-is-what-you-wanted.
  • In 50 Jahren werden TeX- bzw. LaTeX-Dokumente noch (menschen-)lesbar sein. Die textbasierten Dokumente lassen sich mit jedem Editor öffnen und einfach archivieren.
  • LaTeX ist auf jedem Betriebssystem ausführbar und auch in einer portablen Version erhältlich.
  • Die Entwicklung von LaTeX ist noch lange nicht abgeschlossen (Latex3) und wird von vielen Menschen und Vereinigungen (z.B. Dante, CTAN) getragen.
  • LaTeX ist kostenlos.

Gemeinsamkeiten von LaTeX mit Textverarbeitungen

  • PDF-Dateien inklusive interner Verweise lassen sich mittlerweile direkt erzeugen.
  • Dokumentvorlagen für Dokumentklassen, z.B. Briefe oder wissenschaftliche Arbeiten.

Nachteile (Einschränkungen) von LaTeX

  • Eine gewisse Einarbeitungszeit ist nötig. Das relativiert sich aber durch die Zuverlässigkeit und den ersparten Ärger.
  • Kurze Textdokumente sind mit einer Textverarbeitung meist schneller erstellt.
  • Das Erstellen von Tabellen mit verbundenen Zellen ist ohne Softwareunterstützung etwas mühsam.
  • LaTeX versucht ein optimales Ergebnis im Sinne eines Textsetzers zu erzielen. Deshalb sollte man sich überlegen, ob exotische Formatierungswünsche wirklich nötig sind.

Weiteres Vorgehen

Für einen leichten Einstieg in LaTeX bietet diese Webseite folgende Rubriken:

  • Anleitungen: Eine eigene und diverse Standardwerke.
  • LaTeX-Umgebung: Eine portable Umgebung auf Basis von MiKTeX und TeXlipse.
  • LaTeX-Software: Einige nützliche Werkzeuge, die den Umgang mit LaTeX erleichtern.

latex.txt · Zuletzt geändert: 2019-02-09 13:19 von Torsten Richter